Civey Meinungsumfragen/Wahlprognosen

Bei Meinungsumfragen und Wahlprognosen gibt es oftmals zwischen den Prognosen und dem tatsächlich erzielten Ergebnis eklatante Unterschiede.
Besonders groß waren diese z.B. bei der Wahl des US-Präsidenten.

Das tätsächliche Ergebnis ist uns allen bekannt. Die Frage, welche sich stellt ist: „Wie kommen diese riesigen Unterschiede zustande?“

 

Wir haben bei dem Umfrageinstitut Civey nachgefragt.

Sehr geehrtes Civey-Team, sehr geehrter Herr Richter,
die Umfragen Ihres Unternehmens beobachten wir seit ihrem Bestehen und freuen uns, dass ein weiteres Umfrageinstitut dazu gekommen ist. Allerdings haben wir hier einige Fragen zu den von Ihnen veröffentlichten „Rohdaten“ und den dann ausgewiesenen „Repräsentativen Daten“. Die Spreizung dieser beiden Daten beträgt zum Teil über 50 %. Für uns unerklärlich. Aus Gründen der Transparenz, würden wir uns freuen, wenn Sie uns diesbezüglich dezidiert schildern könnten, wie diese großen Unterschiede zustande kommen. Mit Spannung erwarten wir Ihre Antwort. Vielen Dank im voraus!

 

Und hier die Antwort:

Vielen Dank für Ihr Interesse! Das erklären wir Ihnen gerne.

Die Unterschiede ergeben sich einem ersten Schritt dadurch, dass die Rohdaten die absoluten Klicks auf eine Umfrage angeben. Hier fließen also auch Stimmen ein von Menschen, die bei uns gar nicht registriert sind und daher sind hier auch Mehrfachabstimmungen möglich. Für den Gewichtungsprozess verwenden wir jedoch nur die Stimmen von registrierten Nutzer_innen ein. Dadurch ergeben sich bereits enorme Unterschiede.

In einem zweiten Schritt werden die Stimmen dann gewmäß dem Anteil der Teilnehmer_innen an der deutschen Gesamtbevölkerung gewichtet. Dafür ziehen wir eine Quotenstichprobe nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, Bevölkerungsdichte und Zeitpunkt der Stimmabgabe.

In einem dritten Schritt werden die Ergebnisse schließlich nach Wertehaltungen (wie zum Beispiel politische Orientierung, diese Info gewinnen wir u. a. aus unserer Sonntagsfrage) und weiteren soziodemographischen Faktoren der Abstimmenden gewichtet, um final etwaige Verzerrungen zu korrigieren und Beeinflussung durch Interessensgruppen zu verhindern.

Ein einfaches Beispiel: Auf eine Umfrage antworten 80% Männer und nur 20% Frauen. Da in Deutschland das Geschlechterverhältnis ausgewogen ist, müssen die Stimmen der Frauen entsprechend stärker gewichtet werden als die der Männer. Das geht natürlich nur, wenn überhaupt Frauen mitmachen. Wenn z. B. bisher nicht genug Frauen bei einer Umfrage abgestimmt haben, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wirkt sich das auf den statistischen Fehler aus. Der ist umso höher, je ungenauer die Ergebnisse bisher sind.

Große Abweichungen zwischen Rohdaten und repräsentativen Ergebnisse kommen unter anderem dadurch zustande, dass wir bisher unter den registrierten Nutzer_innen sehr viel mehr Männer als Frauen haben und auch bei den politischen Orientierung einen prozentual stark von der Gesamtbevölkerung abweichenden Anteil verschiedener Parteianhänger_innen.

Mehr Infos zu unseren statistischen Verfahren finden Sie auch in unseren FAQs https://civey.com/faq/kategorie/ueber-die-statistik/, in unserem Whitepaper https://civey.com/whitepaper/ und in unserem Blog: https://civey.com/blog.

Beste Grüße
Dorothee Herzog

 

Wir sind gespannt.

Wir sind ganz gespannt, ob die veröffentlichten Umfragewerte mit dem tatsächlich erzielten Ergebnis bei der Bundestagswahl wieder derart goße Unterschiede ausweist.
Hier die Umfrageergebnisse von Civey zur BTW (Stand 23.08.2017 9:00Uhr)

 

An der hier gezeigten Umfrage haben knapp 2,8 Millionen Befragte teilgenommen.
Die Unterschiede zwischen den Rohdaten und den repräsentaiven Ergebnissen sind riesig:

24,3% / 38,0% CDU/CSU + 56%

22,6% / 24,4% SPD + 8%

8,8% / 8,0% Grüne – 9%

13,3% / 8,6% FDP – 35%

18,7% / 7,8% AfD -58%

Die richtigen Ergebnisse werden wir uns am 24. September anschauen.