Am eisig kalten Morgen des 24.02. näherten sich die Vorstandsmitglieder dem Marktareal. Auf den ersten Blick, und dieser täuschte kaum, kommen auf diesem „Trödel“markt 1000 Neuwaren auf eine Altware. Realistischer Weise beträgt das Verhältnis etwa 90:10.
Um zu den Altwaren im hintersten Abschnitt des Areals zu gelangen, muss man sich an unzähligen Ständen mit Neuwaren wie Wasserpfeifen, Brautverschönerungsaccessoirs u.a.m. vorbeiarbeiten. Auffällig dabei sind die enorm günstigen Preise der Neuwaren. 50-75% unter den üblichen Ladenpreisen, auch für Drogerie-Markenartikel, sind keine Seltenheit. Umsatzeinbußen für den örtlichen Einzelhandel sind naheliegend.
Bei den Alt-und Gebrauchtwaren war das Angebot an größerem Werkzeug wie Schleifgeräte, Kettensägen, Werkzeug vom Bau sowie diverses Autozubehör auffällig. Wirklich echter Trödel wie alte Kinderbücher, Spielzeug etc. findet sich auf diesem Marktareal zu weniger als 10% wieder.
Frischware, so auch Aufschnitt, wurde ebenfalls angeboten. An diesem Samstag war das aufgrund der Eiseskälte kein Problem. Wie sieht es aber mit der Lebensmittelhygiene auf solchen „Trödel“märkten im Allgemeinen aus? Hier ist die Lebensmittelaufsicht der Stadt Gelsenkirchen gefragt.
Die Bezeichnungen Trödelmarkt und auch Trödel- und Neuwarenmarkt sind völlig irreführend. Genau genommen gibt es diese Form von Markt gar nicht an der Veltins-Arena. Korrekt sind Bezeichnungen wie Neuwarenmarkt oder auch Neuwaren-und Trödelmarkt. Unter Verkennung der Realitäten schreibt die WAZ in ihren Artikeln zu diesem Thema aber immer noch von „Trödel“märkten.
Wie geht es weiter?
Diese Frage wird in Gelsenkirchen zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös und abschließend beantworten können.
Die Nutzungsrechte des Marktareals liegen beim FC Schalke 04. Es gibt somit kein direktes Vertragsverhältnis zwischen der Stadt und den Trödlern.
Dennoch darf sich die Stadt Gelsenkirchen bei diesem Thema nicht in die Büsche schlagen. Die Einhaltung von Hygienevorschriften u.a.m. sollten sehr regelmäßig überprüft werden.
Am 15.02. wurde das Thema „Floh“markt im Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschuss (HFBP) vertagt.
Die AfD-Ratsgruppe hat Akteneinsicht beantragt und Hinweise auf Unregelmäßigkeiten.
Am 13. Juni 1995 wurde zu diesem Thema im Stadtrat ein Forderungskatalog aufgestellt. Er beinhaltet auch die Beschränkung des Neuwarenverkaufs sowie das Verkaufsverbot für Lebensmittel. Die Verantwortlichen der Stadt waren also schon mal weiter. Solche Forderungen müssen zumindest teilweise umgesetzt werden. Wozu stellt man sonst einen solchen Katalog auf?
Inzwischen hat die SPD 23 Jahre verstreichen lassen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass man nicht handeln will. Solange es diese Form von Märkten gibt, sollten sie als das bezeichnet werden, was sie sind.
Neuwarenmärkte!
Quellen:
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/der-flohmarkt-konkurrenz-fuer-die-innenstadt-id213305037.html
https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/hauptausschuss-vertagt-das-thema-flohmarkt-id213455891.html






